Leider ist das Wissen über die Funktion von Klebern nur schwach verbreitet.
Die Anleitungen der Hersteller helfen leider auch nicht immer weiter.
Kleben ist Material kuscheln auf atomarer Ebene. Die Haftung beruht auf den Van-der-Waals-Kräften.[1] Nachzulesen auf der Wikipedia. Auf alle Fälle ist jede Atomlage falschen Materials zwischen den zu verbindenden Teilen nachteilig. Gewöhnlich wird ein Anschleifen empfohlen. Durch den mechanischen Abtrag werden Fremdschichten recht sicher entfernt. Eine mechanische Vergrößerung der Oberfläche bringt allerdings meist nichts, da die Spalten breiter werden und die Kleber sind oft schlechte Spaltüberbrücker. Schmale Fugen sind von Vorteil. Die Kleber müssen die Fläche benetzen können. Alle Trennmittel wie Wachse, Silikon, Öl und Fette müssen weg. entweder durch abschleifen oder durch ablösen mit einem Lösemittel. Die Profis nehmen außer Silikonentferner vor allem Isopropanol das Öle und Fette sehr gut ablöst. Für uns reicht Bremsenreiniger. Brennspiritus ist leider nicht geeignet, das Vergällungsmittel bleibt auf der Oberfläche zurück. Bei stark ölhaltigen Hölzern ebenfalls die Oberfläche entölen, das Lösemittel entfernt die Öle in den obersten Zellulosefasern und verbessert die Benetzung und damit die Haftung.
Wie schon gesagt, beruht kleben normalerweise auf den Nebenvalenzbindungskräften. Diese werden um so stärker, je dichter die ungleichen Stoffe aneinander liegen. Dabei reden wir von Ångström, so was wie Atomradien oder auch 100pm. Um diese Werte zu erreichen, dreht sich beim Kleben alles um Benetzung, Viskosität und Reinigung. Jede Schicht dazwischen stört und verhindert eine gute Klebung. Klassisch gehen die Klebepartner keine chemische Bindung ein. Im bestreben nach höheren Haltekräften wird diese Schwelle auch mal übersprungen. Durch chemische Aktivatoren wird eine chemische Bindung mit der Materialoberfläche erzeugt. Der Rest des Aktivators ist eine länger Molekülkette die chemisch mit dem Klebstoff reagieren kann. Damit hat man den Angelhaken der nur noch festgebunden werden muss. Damit steht aber auch fest, das die Schichtdicke nur eine Moleküllage dick sein sollte. Den Aktivator schützt man mit einem Primer, der die eine Lage schützt und den Kontakt herstellt. Meist enthält er verdünnten Klebstoff auf den dann der richtige Kleber kommt.
Gerade Kunststoffe lassen sich nicht so einfach kleben. Solche Zwischenlagen wie Mikarta, oder ähnliches das auf Epoxidharzlaminat oder Polyakryllaminat besteht, lässt sich meist problemlos mit Epoxitharzen oder Polyurethan kleben. Alle Folien wie PVC, Polyethylen und Polypropylen oder gar Teflon sind schwer zu kleben. In der genannten Reihenfolge werden die Moleküle unpolarer und bieten immer weniger Van der Waalskräften Potential. Die abgeschlossenen Ketten und das Fluor ziehen die Kräfte nach innen und lassen nach außen kaum Klebepotential. Üblicherweise wird Potential geschaffen, indem in einer Plasmaanlage die Moleküle der Oberfläche verändert werden. Es werden einzelne Atome ausgetauscht oder Verbindungen aufgetrennt. damit entstehen offene Brücken für die Klebstoffe. Wir haben keine Plasmaanlage, aber es geht auch mit Feuer. Die gereinigte Oberfläche mit einer Gasflamme überstreichen. Keine Kerze, die gibt zu viel Ruß ab. Dazu muss die Oberfläche weder aufschmelzen noch verkohlen, es muss nur die erste Atomlage teilweise ausgebrannt werden. Der dabei angelagerte Sauerstoff ist meist nur unvollständig gebunden. Ebenso bleiben OH Brücken offen die als Kontaktpunkte dienen. Noch besser kleben Kunststoffe mit einem Aktivator der Brücken zum Kunststoff bildet.
Einige Kunststoffe werden bevorzugt durch Löse- und wieder Aushärtprozesse geklebt. Ein Lösemittel weitet die Vernetzung auf und vermittelt, das die Klebeflächen in einander übergehen. Verdampft das Lösemittel so sind die Klebeflächen verbunden weil sich die Moleküle verhakt haben. Üblicherweise werden damit nur gleiche Kunststoffe miteinander verbunden. Acryl ist ein solches Beispiel. Acryl kann in Nitroverdünnung gelöst werden. Damit kann dann eine fehlerhafte Oberfläche ausgebessert, oder sogar zwei Acrylteile zusammengefügt werden. Der klassischen Kunststoff dafür ist aber PVC. Dachrinnen vor allem, werden mit dem Löseklebeverfahren gefügt. Ein Hauptgrund dafür sind aber die Weichmacher im PVC die den Kunststoff biegbar machen. Diese Weichmacher treten über die Zeit aus der Oberfläche aus. Dadurch versprödet PVC im Sonnenlicht. Die Weichmacher treten aber auch in einer Klebeschicht aus und entkleben dabei die Verbindung. Aus diesem Grund ist PVC beim Kleben recht unbeliebt.
Lederkleber Gerade die Beschreibung auf denn Schuh und Lederklebern ist nicht vollständig aussagefähig wie man damit umgeht. die Kleber egal von welchen Hersteller werden alle gleich verarbeitet. Man trägt sie auf die zu klebenden Flächen auf und lässt das Lösemittel 5 bis 10 Minuten ablüften, bis wirklich kein flüssiger Kleber mehr da ist und es nicht mehr nach Lösemittel riecht. Auf der Packung steht fest zusammendrücken. Das ist richtig, aber mit einem kleinen Hammer. Der Kleber vernetzt durch eine Schockwelle. Die erzeugt man am besten mit einem Schon- oder Gummihammer. Ihr braucht danach auch nicht mehr festklammern oder einspannen, draufhauen und fertig.
jeder kommt mal in die Lage umzuziehen und das Bad neu einrichten zu müssen. Dann steht die Frage bohren wir Löcher in die Fliesen oder kleben wir. Wir kleben, Fliesen reparieren ist aufwendig und teuer. Die Vermieter sind auch nicht begeistert wenn Löcher da sind. Die Badausrüstung kann man fertig mit Klebepads bestückt kaufen. So wird schnell die Packung aufgerissen und Bauteil raus geholt, Wachspapier ab, schnell mal mit dem Handballen über die Fliese gewischt, passt schon. Positioniert, wum dran. Schnell noch das Handtuch dran gehängt fertig ,wann gibts Kaffee. Morgens liegt das Handtuch mit dem Haken unten und es wird auf die Hersteller geschimpft. Das wichtigste ist die Vorbereitung des Klebuntergrunds. Viele Badreiniger enthalten Silikon oder Wachse um das anlegen von Kalk an die Fliese zu minimieren. So sieht das Bad immer schön sauber und glänzend aus. Kleben wir auf die unvorbereitete Fliese, fällt alles ab. Selbst wenn man sicher ist nur mit natürlichen Reinigern zu arbeiten, hilft nichts. Die Druckereien von Hochglanzzeitschriften besprühen das Glanzpapier mit Silikon, damit man es leichter umblättern kann, dafür rutschen auch immer die Zeitschriftenstapel zu Boden. Leider ist Silikon sehr hartnäckig, es muß ein Silikonentferner aus dem Baumarkt rann oder ein Klebecleaner vom einem Kleberhersteller wie S.. oder 3... Für beide zumindest Latexhandschuhe anziehen, die Silikonentferner entfettet sogar die Unterhaut.
Das Kleben selber ist dann einfach, ist die Zielfläche nach dem reinigen abgelüftet , so 5 Minuten mindestens, Wachspapier abziehen, positionieren, wum dran, fest drücken. Dann mit einem temporären Klebeband stützen oder den Schrubber drunter stellen. Jetzt 72 h die Pads aushärten lassen, dann kann das Handtuch angehängt werden. ist es sehr kalt, dann lagern Glas und Fliesen, also SiO2 immer Wasser an. dann heißt es mit der Heißluftpistole erst alles trocken blasen. Bei kalten Wänden kann das ablüften der Reinigerlösemittel auch länger dauern. Aber nicht länger als 24 Stunden warten wenn man Cleaner von Klebstoffherstellern verwendet, die haben Oberflächenaktivatoren enthalten. Solche Aktivierungen muß man nach 24 h wiederholen. Der hier abgebildete Haken klebt seit 3 Jahren unter freien Himmel im Garten.
Klack und Klirr, so fallen die Dinge von der Wand. Mühsam geklebt, akribisch gereinigt und vorbereitet, sauber angedrückt. Warum hält das Zeug also nicht? Hätte man doch lieber die Bohrmaschine und die Schrauben ausgepackt. Oder gibt es nicht stärkere Klebstoffe? Härteren Stoff? Besseren Kleister? Vielleicht etwas von NASA? Aus einem der industriellen Labore, das ewige Verbindungen erzeugt? Wie im Cartoon, wo zwei Freunde zusammen geleimt werden und den Rest des Abenteuers als Siamesische Zwillinge bestreiten müssen. Zumindest bis sie feststellen, dass ein Glas Wasser sie jederzeit hätte lösen können.
Nun, die gute Nachricht ist: Die gibt es tatsächlich!
Die schlechte ist: Sie funktionieren nicht so, wie man sich das vorstellen mag.
Kleber lassen sich nicht, wie andere Werkstoffe und Materialien auch, strickt nach schwach, stark und stärker einteilen. Stattdessen bringen sie eigene, spezifische Eigenschaften mit sich. Vorzüge und Nachteile nach denen man seine Auswahl richten kann und auch sollte. Zum Beispiel verfügen einige Klebstoffe über besonders hohe Rissfestigkeit, das bedeutet die Klebenaht reißt nicht so leicht durch bei Querbelastungen. Andere dafür härten besonders schnell aus oder sind beständiger unter besonderen Bedingungen, wie etwa UV-Licht.
Nun also was sind die Geheimnisse der Profis? Mir nach in den Bastelkeller!