Tagebuch meines zweiten Spiegels


22.05.2003
Nach dem der erste Spiegel, ein 150 mm Newton auspoliert ist, habe ich das zweite Projekt angefangen.
Ein Glasrohling mit 260 mm Durchmesser und 26 mm Dicke liegt im Keller.
Der Newton soll eine Verhältnis von f/7 haben. das macht bei 260 mm Durchmesser 1820 mm Brennweite. Doch die Länge habe ich wieder verworfen. Es macht im Dep Sky Bereich keinen Sinn eine solche Vergrößerung zu haben. Der Spiegel wird bei 1400 mm landen.

24.05.2003
Ich drücke mich zur Zeit etwas vor dem Bau des Tubus für den 150 mm Spiegel. Deshalb baue ich erst mal an der Schleifschale für die Nummer zwei. Ich habe Papringe ausgeschnitten um eine Unterlage zu schaffen die das Gegenstück der zukünftigen Spiegeloberfläche abbildet. Damit die Schleifschale schon eine entsprechende Oberfläche erhält und ich den Rand nicht 2,7 mm runterschleifen muß. Ich verwende wieder Keramikgehäuse von durchgebrannten NH Sicherungen die ich mit Fliesenkleber zusammenklebe. Ich habe die alten Schleifschale mit 150 mm mit eingebaut. Mal sehen was dabei rauskommt.
Es war kein Fliesenkleber mehr da, der Fugenmörtel härtet seit Tagen nicht richtig aus.
Inzwischen habe ich doch mit dem Spiegelschleifen angefangen. Zuerst mal auf beiden Seiten wieder ein 2 mm Phase mit dem Abziehstein anschleifen.

25.05.03
Sodann beginne ich das Zentrum der Scheibe mit dem Stein und Korund zu bearbeiten. Durch das einseitige Schleifen in der Mitte wird der Spiegel langsam hohl. Ich messe nach und kann nur 0.2 mm feststellen.

03.06.03
Heute habe ich weiter mit dem Abziehstein geschliffen. Der Stein hat sowieso Rillen vom Phase anschleifen. Jetzt schleifen sich die Rillen raus.

05.06.03
Heute habe ich ein Abwasserrohr für den ersten Spiegel gekauft und etwas weiter geschliffen. Die Mitte ist rund 0.7 mm eingearbeitet.

07.06.03
Pfingsten, es ist sehr warm draußen. Ich sitze im Keller und schleife schon einige Stunden mit dem Abziehstein. Der Stein ist fast wieder glatt. Der Spiegel ist auf 0,9 ausgeschliffen. Zwischendurch male ich das neue Tool mit Farbe an.

08.06.03
Heute Schleife ich zum ersten mal auf den Tool. Der Spiegel wird nur in der Mitte abgetragen. Doch schon nach 3 h bricht das Tool auseinander. Der Mörtel war wohl nichts mehr. Ich zerschlage es ganz und baue auf den Spiegel ein neues Tool auf. Es wird weniger Lücken haben als das alte.
Das neue Tool hat 5 Tage gebraucht um zu trocknen. Jetzt ist es mit Farbe versiegelt, und bereit. Gleich nach den ersten 2 Stunden, habe ich meinen entscheidenden Fehler bemerkt. Das ursprungs Tool hatte ich vorgespannt auf 2,5 mm. Das jetzige ist auf dem Spiegel abgeformt der nur 1,2 mm eingeschliffen ist. Die Fläche ist bei diesem Spiegel viel größer und es geht nicht vorran. Ich arbeite rund jeden 2 Tag 1 bis 2 Stunden, aber es geht nicht richtig weiter.

04.07.03
Ich schleife immer noch auf den Tool und bin bei 1,5 mm und kein Stück weiter. Das 80. Korund ist fast alle.

05.07.03
Ich habe mir einige Diamanttrennscheiben gekauft. Mit langsamen Umdrehungen in der Bormaschine schleife ich den Rand der Schleifschale runter. Ich will ja nicht so tiefe Stellen reinschleifen die nicht wieder zum Tragen kommen. Gleichzeitig schleife ich mit einer Diamantscheibe von Hand die MItte des Spiegels aus. einfach mit dem Handballen auf den Rand drücken und und immer linear über das Zentrum schleifen. Den Spiegen dabei drehen damit es gleichmäßig wird. Nach knapp 2 h bin ich mit dem Spiegel auf 2,4 mm und höhre erst mal auf. die Diamantscheibe hobelt richtig Glasmehl aus der Scheibe. Ich habe 3 Beschickungen 80. Karbo durchgeschliffen und bearbeite die Schleifschale noch 2 mal. Immer nur etwas damit nicht alles ganz aus dem Maß kommt. Es fehlt noch immer einiges bis zum Endmaß, aber langsam kommt die Sache in Schwung.

Inzwischen ist mir das Karbo 80 ausgegangen und ich mußte mir neues hohlen. Gleichzeitig habe ich Poliermittel mitgebracht, weil das sowieso nicht mehr reichen würde. Zur Sicherheit habe ich Karbo 60 mitgebracht. Ich habe mich beraten lassen und entschieden den, den Spiegel in der Brennweite zu kürzen.
Jetzt habe ich ihn mit der Diamantscheibe auf 3 mm ausgehöhlt und schleife in mehreren Schritten die Schleifschale runter. Das Karbo 60 egalisiert Spiegel und Schleifschale, hinterläst aber sehr große Löcher im Glas. Der Spiegel ist bei 150 cm Brennweite gelandet.
Inzwischen habe ich die Kugelspähre erreicht. Der Spiegel ist heute an 25.07.03 beim 3 Schliff mit Karbo 400. Den Feinschliff auszuschleifen ist sicher nur noch eine Fleißarbeit.
Heute ist der 28.07.03 die Schliffe mit Karbo 500, 600, 800 und 1200 sind durch. Es ging recht schnell, weil der Spiegel spährisch war.
So geht es vorran. Als Polierschale habe ich einen Terakotta Pflanzschale verwendet. Mit der Diamantscheibe den Boden glatt geschliffen und 4 cm Fliesenkleber eingefüllt. Ohne die Stabilsierung durch den Fliesenkleber würde sich der Boden durchbiegen.

Seit 10h poliere ich den Spiegel. Er ist nicht durchpoliert, dashalb spare ich mir ein nachmessen. Ich habe den Topf vor dem Pech auftragen nicht mit Farbe versiegelt, jetzt saugt er das Wasser wie verrückt auf. laufend ist das Poliermittel trocken. Inzwischen ist der 23.08.03 und ich muß mich beeilen um den Spiegel noch vor dem Winter fertig zu bekommen. Sonst müste ich den Keller immer wieder auf 26°C aufheizen.
Der Spiegel ist immer noch nicht durchpoliert. Den Standort für die Messungen habe ich ausprobiert und eingerichtet. Der Spiegel hat 3 recht lange Kratzer.
Es ist Oktober 2003, und es geht nicht recht vorran. Die Kratzer gehen nicht weg und der Spiegel ist immer noch mit Pits übersät. Ein Waffeleisen scheint mir eine gute Möglichkeit ein Muster in die Pechhaut einzuprägen. Mal schauen was man mit dem Teil anfangen kann.

Das große Poliertool habe ich ertsmal verworfen. Das Terakotta saugt immer das Wasser aus dem Poliermitel udn verdampft es auf der anderen Seite der Schale. Damit kühlt sich das Tool immer ab. Das Teil ist einfach nicht auf Temperatur zu bekommen. Zur Zeit poliere ich mit kleineren Polierscheiben weiter. Erst wenn der Spiegel durchpoliert ist und sich bei der Korrektur die notwendig keit ergib, dann mache ich noch einmal ein vollflächiges Tool aus der orginal Schleifschale.

15.11.03
Das klein 11 cm Tool aus Glas arbeitet gut. Die Politur geht flott voran. Es scheinen auch keine Kratzer mehr dazu zu kommen.

20.11.03
Der Spiegel ist gut in Form, doch eine genaue Kontrolle mit dem Okular bei 14 facher Vergrößerung zeigt die Katastrophe. Die Oberfläche hat rund 30 Kratzer die auch unterschiedlich tief sind. Manche mögen sich noch auspolieren lassen, doch der größte Teil bleibt drinn. Der Rand und auch ein Teil der Mitte besitzt immer noch verdächtig tiefe Pits. Ich bin enttäuscht, ich beschließe wieder zum Feinschliff zurück zu kehren. Das Teil ist doch zu groß um rumzuschlampern.

24.11.03
Ich habe mit Karbo 800 begonnen, doch das orginal Tool passt nicht mehr zum Spiegel. Es greift den Rand nicht an, rund 2 cm bleiben frei. Ich gehe auf Karbo 600 zurück und schleife bis nur noch 5 mm vom Rand frei sind. Dann geht es mit Karbo 800 weiter. Jetzt wo der Rand komplett mit angegriffen ist schleife ich noch 3 Beschickungen mit Karbo 1200 durch.

25.11.03
Ich bin wieder zum polieren zurück gekehrt. Diesmal nur mit dem 11 cm Subdiametertool. Nach 3 Stunden ist der Spiegen natürlich noch lange nicht durchpoliert. Aber zur Zeit hat er wohl nur zwei kleine Kratzer und der Oberflächenfehler ist nicht sehr groß. Zur Zeit hat er einen Zentralberg, aber das spielt ja noch keine Rolle.

26.11.03
Der Zentralberg ist abgetragen, auch wenn es nicht viel nützt. Der Rand ist noch lange nicht durchpoliert. Der Spiegel hat zur Zeit noch 2 Kratzer.

1. Dezemberwoche.
Die Mitte ist durchpoliert, der Rand noch nicht. Der Oberflächenfehler ist minimal, aber es sind wieder mehr Kratzer auf der Oberfläche. Es müssen schon wieder so 10 sein. Das Polieren mit dem kleinen Tool macht keine Probleme. Es entstand immer eine Graben bei 2/3 durch das tangentiale Polieren der Randzone der dann mit langen W Strichen und zentralen Strichen über den Zentralberg ausgeglichen werden mußte.

2. Dezemberwoche
Ich habe den Spiegel erstmal weg gelegt, es sind noch mehr Kratzer geworden und ich überlege, ob ich noch einmal zum Schliff mit 800 und 1200 Karbo zurückkehre oder mal probiere mit 1200. Karbo zu polieren.
Inzwischen fang ich schon mal mit dem Gehäuse und der Dobson Montierung an.
es soll ein quadratischer Spiegelboden mit einem Alurohrtubus werden, den Okularauszug soll auf einem sechseckiger Hut sitzen da ich bei niedrigen Winkeln über Horizont nicht waagerecht einblicken möchte. Ich brauche eine Fläche die schräg sitzt. Der Hut soll auch noch in den Spiegelboden passen.

      Die Hutstruktur hier mit Spinne

Den Spiegelboden baue ich aus 8 mm Sperrholz. Die obere und untere Wand mach ich aus nur 3 mm Sperrholz. Von diesem habe ich noch einges rumliegen, das sollte mal ein Tubus werden, wurde es aber nicht. Die 3 mm Wände sind zu dünn. ich klebe Verstärkungsrippen auf und werde noch Winkel einkleben, aber erst muß ich die Positionen der Rohrhalterungen festlegen. Normalerweise Verwendet man 6 oder 8 Rohre. Ich kamm günstig an 28 mm Rohr, das ist viel zu stark und so denke ich an eine 4 Rohr Lösung. Als Halterungen will ich 28 mm Schellen für Wasserrohr aus dem Baumarkt verwenden.
Der Hut ist aus Versehen achteckig geworden. Er besteht aus dem 3 mm Sperrholz mit einem Blendenring. Einen zweiten habe ich noch liegen, nur denke ich es fehlt der Platz dafür. Innen sind die Winkel der 7 Sperrholzplatten noch einmal mit Sperrholzstreifen überklebt um die Konstruktion steifer zu machen. Sollte es noch nicht reichen wenn die Fangspiegelspinne erst straff sitzt, dann kann ich die jetzigen Lücken noch einmal überkleben und erhalt eine Wabenstrucktur. Die ist dann bestimmt steif genug. Die 8. Platte für den Okularauszug ist aus 3 Platten zusammengesetzt um auch stabiel zu sein. Jetzt habe ich ein Loch für ein 1 1/4 " Auszug gebohrt, wenn ich doch ein 2 " Auszug besorge, dann habe ich ein Problem das Loch größer zu bekommen.

Ich konnte günstig einen Fangspiegel mit 94 % Verspeigelung und 49 mm kleinen Halbmesser bekommen. Jetzt hab ich ihn gekauft und muß das alles mal nachrechnen. Ich denke der reicht auch um ein Kleinbildfilm auszuleuchten. Dann sollte ich eine erweiterte Montierung machen, bei der sich auch die Neigung auf die Polachse einstellen lässt. Zur Zeit setze ich zwei Alurohre mit 25 mm Durchmesser und 2 mm Wandstärke ein. Die sind ziehmlich stabiel und auch entsprechend schwer. Die Oberleite des Huts wurde mit einer Lage 5mm Bastelsperrholz verstärkt und ein Aufnahmelager für die Alustangen aufgeklebt.. An der Vorderkannte werden die Rohre durch zwei Schellen gehalten. Gegen Verdrehung und abkippen des Huts werde ich wohl noch 1 oder 2 Stangen seitlich anbringen müssen.

31.12.03
Es sicheint wohl Schicksal zu sein, das ich immer zu Silvester meine fast auspolierten Spiegel wieder auf die Schleifschale lege und mit Karbo 600 weiter mache. Die 10 Kratzer haben mich genervt. Bei dem Versuch mit Karbo 1200 zu polieren, sind noch welche dazu gekommen. Seltsamer weise passt die Schleifschale nie zum Spiegel. Es wurden nur 60% der Fläche angegriffen. Nach 2,5 Stunden, 6 mal Karbo 600 8 mal Karbo 800 und 4 mal Karbo 1200 ist die Fläche zu 100 % homogen und schön fein. Es sind nur 3 kleine Kratzer von 1,5 cm Länge am Schuß entstanden. Ich denke damit kann ich leben.

       Der feingeschliffene 250mm Spiegel

Es trocknet gerade ein neues Poliertool mit 20 cm Durchmesser. Noch mit Farbe versiegeln und dann eine neue Pechhaut gießen. Der Spiegel poliert schnell.

04.01.04
Heute ging es an die Fangspiegelspinne. Aus 0.5 mm Kupferblech wurden die Einzelteile ausgeschnitten und alles mit der Lötlampe zusammengelötet. Die Spinne ist 4 strahlig mit 2 runden Scheiben in der Mitte die die Verstellschrauben aufnehmen. Zur Abstützung wurde ein 12 mm Kupferrohr dazwischen gesetzt. 3 um 120° versetzte Stellschrauben für die Winkeleinstellung sind um das Rohr angeordnet. Die Spinne wird noch mit schwarzer Farbe gestrichen um so wenig wie möglich zur Reflektieren.

     



Auf dem Bild fehlt noch der Halter für den Fangspiegel.

Am 31.04.04 habe ich das Poliertool fertig gestellt und eine Pechhaut gegossen. Das neue Tool hat rund 3/4 des Spiegeldurchmessers. Es poliert besser und ich habe an 2 Tagen mehr geschafft als sonst. Der Spiegel ist aber noch nicht durchpoliert. In der Mitte ist eine Zoone die zu große Löcher im Pech enthält, dadurch entsteht auf der Spiegeloberfläche ein kleiner Zentralberg obwohl ich gleichmäßig mit W-Strichen arbeite. Ich werde das noch nachbessen müssen um am Ende nicht in Probleme zu kommen. Es hat diesmal auch weniger Kratzer gegeben als bisher mit den kleineren Tools. 2 mal hat es aber doch geknirscht. Ich vermute es ist Farbe die vom Rand abbrach.

13.08.04 Die Zeit vergeht und ich habe nicht weiter gemacht. Jetzt ist es auch im Keller warm und man könnte endlich den Spiegel auspolieren. Ich habe nochmal rund 8 Stunden am Spiegel poliert. Die Oberfläche ist jetzt durchpoliert. nur wenige Pit sind noch übrig, aber diese sind sehr groß. Auch die rund 10 Kratzer werde ich nicht weg bekommen. Der Oberflächenfehler beträgt noch mindestens 800 nm. Das liegt vor allem an dem Zonenfehler der durch die Gußfehler in der Pechheut entstanden ist

Ich habe den Spiegel erstmal weggestellt, weil der Poliertisch aufgegeben hat. die Achse des Drehtellers ist ausgebrochen und ich muß ertmal reparieren. Da ich sowieso schon Dreck mache gehe ich richtig zur Sache und baue an der Montierung weiter. Die Grundplatte die die Rockerbox tragen soll stell ich aus Segmenten einer Mitteldichten Faserplatte her. Es ist ein Rad mit 3 breiten Speichen. Alles wird mit einer Deck und Bodenschicht aus 3 mm Sperrholz abgedeckt. Die Mittelplatte der Rockerbox ist eine Möbelplatte weil sie eine schäne harte Beschichtung hat. Die Möbelplatte leichtere ich mit über 200 Sacklöchern von 10 mm Durchmesser. Die Seitenwände die die Höhenräder tragen stelle ich aus Sandwich des 3mm Sperrholz mit Luftkammern her. Nur meine schönen hochglanzpolierten Höhenräder passen nicht, Sie haben einen zu kleinen Durchmesser. Ich muß mir neue aus Holz machen die ungefähr 300 mm Durchmesser haben. Natürlich mache ich da nur ein Kreissegment. Als Sucher verwende ich eine 500mm Bresser Pluto mit 114mm Spiegel. Das habe ich noch so rumliegen.