Dampflok
Marian Szengel
1. Einleitung
Die Dampflok begründete die Entstehung der Eisenbahn. Sie war das
erste Zugmittel welches genügend Leistung mit kompakter Bauform vereinen
konnte und so die Eisenbahn in neue Leistungsvermögen brachte. 1815
von Stevenson auf die Gleise gestellt wurde sie kontinuierlich weiterentwickelt
bis sie ab ungefähr 1960 immer mehr abgelöst wurde, zuerst von
der E-Lok später auch immer mehr von der Diesellok. Stevenson baute
nicht die erste Dampflok, aber die erste die sich durchsetzte, bei früheren
Entwicklern war die Zeit nicht reif für Dampfloks.
2. Prinzip
Die Dampflok wandelt chemische Energie gebunden in einem fossilen Energieträger
wie Kohle oder Öl in mechanische Energie um. Dazu verbrennt sie den
Energieträger und überträgt die Wämeenergie auf Wasser
welches verdampft. Der gewonnene Dampf wird über Kolbenmaschinen oder
Turbinen entspannt und dabei die Wärme in mechanische Energie umgewandelt.
Die mechanische Energie kann man nun auf die Achsen übertragen und
die Lok in Bewegung versetzen.
2.1 chemische Energieumwandlung
Die chemische Energieumwandlung findet in der Verbrennungskammer statt.
Es wird ein Energieträger mit einem Brenner oder einer Rostfeuerung
durch Luftsauerstoff oxydiert. Es gibt die verschiedensten Feuerungstechniken.
2.1.1 Feuerungen
Die meisten Dampfloks haben eine einfache Rostfeuerung mit flachem Feuerbett,
es gab auch Bauformen die mit Kohlenstaub und einem Brenner arbeiteten.
Bei der Ölfeuerung kam ein spezieller Schwerölbrenner zum Einsatz
in dem das Schweröl vorgeheizt und durch einen Dampfstrahl zerstäubt
wurde. Bei ungenügender Kohle kann auf den Rosten ein totes Feuerbett
aus Steinen errichtet werden , dass das Durchrieseln der feinen Braunkohle
verhindert.
2.1.2 Luft und Rauchführung
Die Größe der Schornsteine ist durch das Lichtraumprofil eingeschränkt.
Nach den bauchigen Schornsteinen der amerikanischen Lokomotiven wurden
der Dampfbläser erfunden. Die nach dem Injektorprinzip arbeitenden
Bläser sitzen am Boden der Rauchkammer und blasen durch den Schornstein.
Dabei tritt an der Oberfläche das strömenden Gases eine Querkraft
auf die das umgebende Medium mitreißt. Die meisten Bläser arbeiten
mit dem Abdampf der Maschine, weil der nur während der Fahrt und nicht
im Stillstand zur Verfügung steht, ist noch ein Hilfsbläser eingebaut
der aus einem Rohring mit Blaslöchern um den Hauptbläser besteht.
Die Frischluftzuführung erfolgt zwischen Aschekasten und Feuerrosten
unterhalb der Roste. Geregelt wird die Luftzufuhr mit Luftklappen.
Die Luft tritt durch die Luftklappen an der Seite ein, durchströmt
von unten die Roste und das Feuerbett wird durch einen Feuerschirm aus
Schamotte umgelenkt und strömt durch Heiz- und Rauchrohre den Langkessel.
In der Rauchkammer sammelt er sich und wird mit dem Bläser durch den
Schornstein herausgesaugt.
2.2 Energieübertragung
Die bei der Oxydation des chemischen Energieträgers frei werdende
Wärmeenergie wird an den Wänden der Feuerbüchse und durch
die über 100 Rauch und Heizrohre des Langkessels an das Wasser übertragen.
Das verdampfende Wasser sammelt sich im Dampfraum und dem Dampfsammeldom.
Bei der Weiterleitung zu den Dampfmaschinen geht der Dampf noch ein Umweg
über sogenannte Überhitzerelemente. Die Überhitzerelemente
sitzen als Rohrbündel in den Rauchrohren. Von dort geht es zum Haupteinströmrohr
der Dampfmaschine.
Dampfdiagramm
an dieser Stelle müssen wir ein paar Worte über das Dampfdruck
Temperaturdiagramm verlieren. Der bei der Verdampfung entstehende Dampf
ist sogenannter Naßdampf der trotz des Drucks eine Menge feinster
Wassertropfen enthält und nur eine Temperatur von 200 Grad Celsius
aufweist. Durch die Überhitzung wir der Dampf auf eine Temperatur
von 300 bis 400 Grad angehoben und die Wassertropfen verdampft. Ohne Drucksteigerung
ist jetzt viel mehr Energie im Dampf enthalten. Durch die Expansion des
Dampfes in der Dampfmaschine kühlt der Dampf ab und die Wärmeenergie
wird in mechanische Energie umgewandelt. Die Expansion kann solange weiter
gehen, bis der Umgebungsdruck erreicht ist. Allerdings hört man bei
Dampfloks eher auf, um Kondensationsschäden zu vermeiden. Bei Kraftwerken
wird der Dampf hinter der Turbine im Kühlturm kondensiert um nicht
gegen den Luftdruck sondern gegen ein Vakuum arbeiten zu können.
Wir sprachen von einer Temperatur von 170 Grad Celsius für den
Nassdampf, wie kommen wir auf diese Temperatur wenn doch Wasser bei 100
Grad Celsius kocht und verdampft. Der Überdruck im Kessel verhindert
das Kochen des Wassers, die Siedetemperatur steigt in diesem Bereich des
Diagramms noch linear mit dem Druck an. In dieser Eigenschaft ist auch
die Gefährlichkeit des Dampfes begründet.
Wird der Druck im Kessel abgesenkt, so muß auch die Temperatur
des Dampfes abfallen, jetzt ist aber die Wassertemperatur zu hoch für
den Druck und das Wasser beginnt nach zu verdampfen bis sich das Gleichgewicht
wieder herstellt. Bricht der Kessel geht das gesamte Wasser schlagartig
in Dampf über, das Volumen vergrößert sich um ein mehrfaches
und die in Wärme gespeicherte Energie wird als mechanische Energie
freigesetzt.
3. Dampfmaschine
Die Dampfmaschine wandelt die thermische Energie des Dampfes in mechanisch
Energie um, sie ist eine thermodynamische Maschine.
3.1 Kolbendampfmaschine im allgemeinen
Kolbendampfmaschinen bestehen aus einem Zylinder, ein im allgemeinen runden
zylindrischen Raum, der durch einen Deckel abgeschlossen ist. In dem Zylinder
läuft ein Kolben. Durch eine Zuführung im Zylinderdeckel wird
Dampf in den Kolben eingelassen, der eingeströmte Dampf baut im Zylinderraum
einen Druck auf der auf den Kolben wirkt. Der Kolben weicht unter dem Druck
aus, dadurch wird der Raum größer und der Druck des Dampfes
fällt ab. Der Dampf muß sich ausdehnen um den Raum auszufüllen
und wird dabei kälter. Ist der Kolben am Ende des Zylinders angekommen
und kann nicht weiter, so passiert erst einmal nichts mehr. Hat die Dampfzufuhr
aufgehört, so kühlt das System langsam ab und der Dampf beginnt
zu kondensieren. Jetzt fällt der Druck bis zum Vakuum ab, der außen
anliegenden Luftdruck drückt den Kolben wieder in den Zylinder hinein.
Damit steht nach erreichen der Ausgangslage nichts dem erneuten Arbeitsprozess
im Wege.
Dies ist die Arbeitsweise einer atmosphärischen Dampfmaschine nach
James Watt. Da das Prinzip durch seine Kondensation sehr langsam arbeitet
und bei Beschleunigung der selben mit eingespritzten Wasser der thermische
Wirkungsgrad extrem schlecht wird, ist man davon abgekommen und verwendet
nur noch direkt wirkende Dampfmaschinen.
3.2 Dampfturbine
Die Dampfturbine besteht aus einem Läufer mit vielen radial angeordneten
Flügelschaufeln. Drumherum ist ein Gehäuse das die Welle lagert
und die Flügelschaufeln mit einem minimalen Abstand außen umgibt.
Die Schaufeln besitzen ein dem Flugzeugflügel ähnliches Profil.
Indem auf der einen Seite des Rotors Dampf einströmt, entsteht
ein Druckgefälle zum offenen Ende des Gehäuses auf der anderen
Seite des Rotors. Der Dampf strömt durch die Flügel und erzeugt
an dem Profil eine Kraft die den Rotor in Drehung versetzt. Das Profil
beschränkt die Größe der Flügel, für einen breiten
Flügel benötigt man ein hohes Profil. Am Ansatz in der Nähe
der Welle sind die Umlaufgeschwindigkeiten kleiner und ein flachere Anstellwinkel
ist notwendig. Außen müssen die Anstellwinkel an die hohe Umlaufgeschwindigkeit
angepasst werden. Durch den sich drehenden Rotor bekommt der Dampf eine
Drehbewegung aufgezwungen, dadurch wird seine Axialgeschwindigkeit langsamer
und es entsteht ein Rückstaudruck. Für eine wirkungsvolle Turbine
baut man einen Leitapparat in das Gehäuse der eine spiegelbildlichen
Rotor darstellt. Die Flügel sind außen am Gehäuse festgemacht
und dem Drehsinn des Rotors entgegen gerichtet. Der Dampf wird zurück gelenkt
und Axial beschleunigt. So baut man die Turbinen aus abwechselnden Rotoren
und Statoren die mit abnehmendem Dampfdruck immer größere Umfänge
annehmen und dem expandierenden Dampf mehr Platz lassen.
3.3 Kolbendampfmaschine der Dampflok
Die Maschine der Dampflok besteht aus doppelt wirkendem Zylinder, Kreuzkopf
und Schieber mit Schieberkasten. Der Zylinder wird abwechselnd von vorn
oder hinten mit Dampf beaufschlagt. Die Bewegung des Kolbens wird auf die
Kolbenstange übertragen die mit der Treibstange des Fahrwerks verbunden
ist. Mit dem Rad das am Umfang einen Zapfen hat und dem Kreuzkopf entsteht
so ein Kurbeltrieb der die translatorische Bewegung der Dampfmaschine in
eine rotierende Bewegung umwandelt. Soweit ganz einfach, aber eine Dampflokmaschine
muß an die Bedingungen des Lokbetriebes angepasst werden. Sie muß
Anfahren können mit hoher Zugkraft und eine hohe Endgeschwindigkeit
erreichen, dazu muß die Fahrtrichtung umkehrbar sein. Dies alles
wird mit der Steuerung und den Schiebern realisiert.
Die Schieber eilen dem Zylinder je nach Fahrtrichtung vor und geben
den Dampfweg frei. Ist der Schieber offen so wird der Kolben mit Dampf
beaufschlagt. schließt der Schieber so kann nur noch der vorhandene
Dampf expandieren. durch Öffnen der Gegenseite wird die Gegenbewegung
des Kolbens hervorgerufen.
Mit diesen einfachen Vorgängen lässt sich nun ein hohe Anfahrzugkraft
durch lange Dampffüllzeiten über den Kolbenweg erreichen. Durch
Verminderung der Füllzeiten bei hoher Geschwindigkeit wird der Dampfverbrauch
reduziert. Der Dampf benötigt im thermischen Prozess eine gewisse
Zeit um zu expandieren. Bei schneller Kolbenbewegung länger als 10
% des Kolbenweges Dampf zu füllen, ist Verschwendung. Damit kann schneller
gefahren werden, als die theoretische Dampfleistung des Kessels bei voller
Füllzeit es zuläßt. Durch Umsteuern der Füllreinfolge
kann die Gegendrehrichtung erzwungen werden. Damit eine Dampflok aus jeder
Stellung anfahren kann, sind die Kolben nicht um 180
sondern um 120
oder 90
versetzt angeordnet, je nach dem ob es sich um eine 2 oder 3 Zylindermaschine
handelt.
Der Lokführer hat die Möglichkeit über den Druck im Schieberkasten
und den Füllweg die Leistung der Dampfmaschine einzustellen.
Einen gegengesteuerten Dampfdruck verwendete man auch als Gegendampfbremse
um den Zug zu bremsen.
3.3.1 Regler
Der Regler regelt den Dampfdruck im Schieberkasten. Der Regler besteht
aus Hilfs- und Hauptkolben. Der Lokführer betätigt einen kleinen
Hilfskolben an dem der Kesseldruck anliegt. Durch die Vorsteuerung dieses
Drucks wird der Hauptkolben nachgeführt der den Schieberkasten füllt.
3.3.2 Pumpen
Jeder Dampfkessel muß mit zwei unabhängig wirkenden Kesselspeisepumpen
ausgerüstet sein.
Zur Ausführung kamen gewöhnlich Kolbenpumpen oder Injektorpumpen.
Die Injektorpumpe arbeitet wie der Bläser. Ein Dampfstrahl reist
Wasser in der Injektorkammer mit und drückt es in den Kesselraum.
Dabei muss an den Düsen eine Druck zu Geschwindigkeit und wieder eine
Geschwindigkeit zu Druck Umwandlung stattfinden um den Kesseldruck wieder
überwinden zu können.
Die primäre Pumpe ist gewöhnlich eine doppelt wirkende Kolbenpumpe.
Ein beidseitig mit Dampf beaufschlagter Dampfkolben treibt einen kleineren
parallelgeschalteten Wasserkolben an der das Wasser in den Kessel drückt.
4. Fahrwerk
4.1 Fahrdynamik
Die Zugkraftkennlinie ist eine Hyperbel. Bei kleiner Geschwindigkeit wird
ein hohes Drehmoment benötigt, dass mit zunehmender Geschwindigkeit
erst schnell und dann immer langsamer abnimmt.
Daraus resultiert die Forderung an die Antriebsmaschine eine weitreichende
Drehmomentenwandlung vom Stillstand bis zur vorgesehenen Höchstgeschwindigkeit
des Fahrzeuges vornehmen zu können.
4.2 Einflußgrößen
auf das Laufwerk
Die Ingenieure stehen bei der Entwicklung einer Dampflok vor weitreichenden
Entscheidungen in der Konstruktion. Wird die Dampfmaschine als Einzelmaschine
ausgelegt, so muß die Kraft doch über mehrere Achsen auf die
Schiene übertragen werden, weil die begrenzte Haftreibung zwischen
Rad und Schiene bei der Paarung Stahl auf Stahl nicht ausreichend wäre.
Das wiederum bedingt eine mechanische Kupplung der Antriebsachsen mit begrenzter
Beweglichkeit der Achsen. Die Drehmomentenwandlung und die geforderte Höchstgeschwindigkeit
erzwingen einen Kompromiss zwischen der Größe der Räder
und der erzielbaren Anfahrzugkraft. In der Regel werden nicht mehr als
4 bis 5 Achsen starr gekuppelt. Durch die eingeschränkte Beweglichkeit
leidet die Bogenfahrfähigkeit des Fahrwerks. Dem wird durch leichte
Seitenverschiebbarkeit der Achsen im Rahmen und durch geschwächte
Spurkränze auf den inneren Radsätzen entgegengewirkt. Die Anfahrzugkraft
wird bestimmt durch Kolbendurchmesser, Dampfdruck, Raddurchmesser des Treibrades
und Anzahl der Zylinder. Alle Parameter sind begrenzt. Beim Dampfdruck
hat man sich bei 16 bar Betriebsdruck geeinigt. Es gab auch Dampfloks mit
höherem Druck, aber hier wurden die Instandhaltungskosten über
die Laufzeit unverhältnismäßig groß. Die Zahl der
Zylinder läßt sich aus dem Platzmangel im Lichtraumprofil nicht
über 4 steigern. Der Raddurchmesser ist entscheidend für die
Höchstgeschwindigkeit, weil die Unwuchten der bewegten Massen im Kurbeltrieb
nicht vollständig aufgefangen werden können, das führt zu
Hopsern des Laufwerks bei zu hoher Geschwindigkeit. Eine weiter Geschwindigkeitssteigerung
lässt sich nur mit einem größeren Raddurchmesser bei kleineren
Anfahrzugkräften ermöglichen. Kolbendurchmesser und Anzahl ist
auch eine Instandhaltungsfrage, es gab Exemplare die mit einer Hochdruckdampfstufe
und einer Niederdruckdampfstufe versuchten das Arbeitsvermögen des
Dampfs besonders gut auszunutzen, aber die Instandhaltungskosten steigen
dabei auch an. So haben sich Zweizylinderloks oder Dreizylinderloks mit
nur einer Expansionsstufe durchgesetzt.
5. Dampfkessel
5.1 historische Baustoffe und
Technologien
Die Entwicklung der Dampfkessel ist eine Geschichte der Unglücke.
Die Kesselmaterialien waren von der Metallurgie noch nicht so weit entwickelt
die Blech enthielten Herstellungsmängel die durch die fehlenden Werkstoffprüftechniken
nicht gefunden werden konnten.
Zu Beginn wurde hauptsächlich Kupfer im Kesselbau eingesetzt. Die
Verbindung der Bleche erfolgte durch Nieten. Ein Niet hält seine Verbindung
durch Leibung und den angeformten Kopf. Bei der Nietung wir ein erhitztes
Metallstück in eine Bohrung durch zwei Bleche gesteckt und mit Hämmern
von beiden Seiten gestaucht und ein Kopf angeformt.
Später wurde wegen der besseren Festigkeit Eisenblech verwendet.
Auch das Eisenblech wurde mit Nieten verbunden. Etwas später kann
für die Verbindung des Eisenblechs das Feuerschweißen auf. Dabei
werden die beiden zu verbindenden Bleche einseitig geschärft und im
Feuer erhitzt. Die Oxyd und Zunderschichten werden mit Hilfe eines reduzierenden
Schweißpulvers beseitigt. Die Schmiede schlagen die überlappenden
geschärften Flächen mit Hämmern zusammen und verschweißen
sie dabei.
Die Schmiede konnten im nach hinein auch nicht feststellen wie gut die
Verbindung des Materials ausgefallen ist. Deshalb mußte ein gewisser
Sicherheitszuschlag in der Überlappung gegeben werden.
Heute werden Kessel nur noch geschweißt. Die Kesselbleche müssen
einer Norm entsprechen. Die Außennähte des Kessels werden geröntgt.
Die Kesselbleche werden schon beim Hersteller einer 100 % Ultraschallprüfung
auf Dopplungen und Lunkerstellen unterzogen. Des weiteren muß das
Kesselblech eine Zerreißprobe eine Kerbschlagprüfung und eine
Faltprobe überstehen.
5.2 Kesselaufbau
Der Kessel von Dampfloks besteht meist aus einem Stehkessel und einem Langkessel.
Der Stehkessel ist der hintere Teil des Kessels und beinhaltet die Feuerbüchse.
Der freie Kesselraum zwischen Feuerbüchse und Kesselwand beträgt
nur rund 10 cm die untere Verbindung zwischen Feuerbuchse und Stehkessel
besteht aus den tiefgezogenen Blechen den Umbügen. Die Feuerbüchse
wird im Stehkessel durch Stehbolzen gehalten.
Am unteren Seitenbereich feste Stehbolzen, im der oberen Hälfte
sogenannte Gelenkstehbolzen die nur in der Feuerbüchse eingeschweißt
sind, an der äußeren Kesselwand haben die Gelenkstehbolzen eine
Kugelverdickung die Dichtheit wird mit einer aufgeschweißten Kugelkappe
erreicht.
In der Decke sind die langen Deckenstehbolzen, weil dort noch der Dampfraum
des Kessels überbrückt werden muß.
Die Stehbolzen sind zur Feuerseite hin alle mit 4 mm Durchmesser 60 mm
tief eingebohrt. Reißt ein Bolzen ab, so sicher an der Stelle, die
durch die Materialausbohrung geschwächt ist, durch den Bruch tritt
das Wasser aus und zeigt den Bruch an.
Der Langkessel enthält die Rauch- und Heizrohre die die große
Heizfläche des Kessels ausmachen. Die Rohre sind in die Frontwand
der Feuerbüchse eingeschweißt (vor der Schweißtechnik
wurde gebörtelt)
und am vorderen Ende des Kessels in die Rauchkammerrohrwand eingewalzt.
Ein Teil der Kesselkonstruktionen beinhaltet noch eine Vorheizkammer
die von der eigentliche Feuerbüchse rund ein Meter lang in den Langkessel
rein ragt. Erst dort ist die hintere Rohrwand eingebaut. Im Boden des Kessels
ist ein Schlammabscheider eingebaut, der die Kalkablagerungen und sonstige
Ablagerungen austrägt.
In der Kesseldecke befindet sich zumindest ein Dampfsammeldom manchmal
auch noch ein Kesselspeisedom. Der Dampfsammeldom sammelt den Dampf und
verhindert weitgehend ein mitreißen von unverdampften Wasser in den
Arbeitsprozess. Der Kesselspeisedom diente zum gleichmäßig vorgewärmten
verteilen des Kesselspeisewassers. Rings um im Kessel sind sogenannte Waschluken
eingebracht, sie erlauben Zugang zum Kesselinneren zur Besichtigung und
Reinigung.
6. Kesselwasseraufbereitung
Man unterscheidet äußere Wasseraufbereitung und innere Wasseraufbereitung.
Bei der äußeren Wasseraufbereitung wird das Kesselspeisewasser
schon vom Lieferanten aufbereitet. Es sollte Sauerstoff, Kalk und Schwebstoffe
entfernt werden. Bei der inneren Kesselspeisewasseraufbereitung sind die
klassischen Methoden das erhitzen des Speisewassers in einem definierten
Bereich um Kalkablagerungen die die Schwebstoffe binden in der Einbringstelle
zu konzentrieren und den Sauerstoff auszutragen. Dazu wurde das Wasser
noch vor dem Kessel in einem Vorwärmer auf über 60
C erhitzt , was zum Ausfällen des Kalks und Austreiben der gelösten
Gase reicht. Der restliche Kalk wird durch chemische Zusätze in einer
Schlammform gehalten der durch den Schlammabscheider ausgetragen wird.
Um das Überreißen von Wasser zu verhindern, wird ein Antischaummittel
eingesetzt.
7. Betriebsstoffaufbewahrung
Die notwendigen Betriebsstoffe wurden in einem Tender mitgeführt.
Der Tender kann als Nachlauftender mit zwei Drehgestellen und einer kurzen
Kupplung ausgeführt sein oder als Anbautender der fest mit der Lok
verbunden ist.
Der Tender enthält einen Wasserkaste und die Kohlen oder Öl
Vorratsbehälter.
Marian Szengel
2001-02-11